Pyramiden

 
Pyramiden befinden sich nicht nur im ägyptischen Tal der Könige, sondern auf der ganzen Welt. Sie stehen im Sudan und Irak, in Mexiko, Chile, Guatemala und sogar in Rom. Auf den Philippinen wurden sie errichtet wie in Österreich. Im letzten Jahrhundert würde südlich von Japan sogar eine Pyramide entdeckt, die sich unter Wasser befindet. Viele diese Bauwerke wurden bis heute nur teilweise oder sogar überhaupt nicht erforscht, da viele Pyramiden nicht oder nur schwer zugänglich sind.
Pyramiden als Grabmäler?
In vielen Fällen wurden Pyramiden als Grabmäler für die Pharaonen gebaut. Es gibt allerdings auch Hinweise darauf, dass dies nicht der einzige Grund für die Errichtung war. Immerhin entstanden unter Cheops‘ Vater und Vorgänger Snofru (ab ca. 2575 v.Chr.) im Laufe seiner Regierungszeit fünf Pyramiden, darunter auch die so genannte „Knick-Pyramide“ und die „Rote Pyramide“ in Dahschur in Unterägypten. Mittlerweile hat sich die Theorie verbreitet, dass die Pharaonen mit diesen gewaltigen Bauwerken auch Größe, Stärke und Macht beweisen wollten. Andere Forscher behaupten, dass die Pyramiden errichtet worden seien, um mit ihrer Hilfe astronomische Beobachtungen durchzuführen. Einiges scheint für diese These zu sprechen, da sich viele Grundrisse der Pyramiden offensichtlich an den vier Himmelsrichtungen orientierten. Mittlerweile gilt als gesichert, dass die Astronomie in Ägypten hoch entwickelt war, was ebenfalls ein Indiz dafür ist, dass mit den Pyramiden ein astronomischer Zweck verfolgt wurde. Natürlich finden auch Pyramiden, die eindeutig als Grabmal gedient haben. Im Hinblick darauf , dass im Tal der Könige nahezu alle verborgenen Gräber von Grabräubern heimgesucht wurden – das Grab Tutenchamuns bildet bislang die einzige bekannte Ausnahme -, muss davon ausgegangen werden, dass im Laufe der Jahrtausende auch die weithin auffälligen Bauwerke das Ziel von Dieben gewesen sind. Tatsächlich fanden sich an nahezu allen erforschten Pyramiden Spuren von Einbrüchen, die in einigen Fällen das Fehlen von Grabbeigaben oder sogar einer Mumie erklären würden.

Der Bau einer Pyramide
Es ist bis heute nicht restlos geklärt, wie man während ihrer Entstehungszeit beim Pyramidenbau vorgegangen ist. Selbst mit heutigen Mitteln wären derartige Gebäude nur schwer zu realisieren. Aufgrund der Vielzahl von Pyramiden in den unterschiedlichen Kulturkreisen ist davon auszugehen, dass es mehr als eine Errichtungsmethode gab.
Von den meisten Wissenschaftlern wird die Theorie vertreten, dass die Steine von einem Steinbruch an die jeweilige Baustelle transportiert wurden, um dort von den Arbeitern über eine Rampe, die gleichzeitig mit der Pyramide wuchs, an die erforderliche Stelle gezogen oder geschoben zu werden. Einige weiterführende Ideen besagen, dass die jeweilige Rampe später zum Teil der Pyramide wurde, indem man absichtlich belassene Lücken später mit den Steinen der Rampe schloss.

Gerüchte und Rätsel
Selbst Pyramiden, die heutzutage als erforscht gelten, scheinen immer noch Geheimnisse zu hüten. Neben diversen Gerüchten über besondere Kostbarkeiten, die sich in bestimmten geheimen Gängen und Kammern befinden sollen, kam es bei der Erforschung oder den Ausgrabungen wiederholt zu Geschehnissen, die den Verdacht erhärten, dass sich in den Bauwerken mehr als das bislang entdeckte befinden muss. So berichteten die Archäologen John Shea Perring und Howord Vyse, die 1939 in der Knick-Pyramide arbeiteten, dass bei den Ausgrabungen so starke kalte Winde durch die Gänge wehten, dass die Arbeit mitunter eingestellt werden musste. Abgesehen von dem Weg, durch die Archäologen ins Innere der Pyramide vorgestoßen waren, war allerdings keine weitere Verbindung zur Außenwelt bekannt.
Der ägyptische Forscher Ahmed Fakhry berichtete Anfang der 50er-Jahre von Tönen, die an windigen Tagen im Innern der Pyramide zu hören waren. Die Ursachen für beide Ereignisse sind bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Möglich ist, dass weitere Öffnungen und eventuell auch Räume existieren, durch die die Luft ins Innere der Pyramide gelangen kann und dort durch Zirkulation Luftströme oder Geräusche erzeugt.
Einem seit Jahrhunderten kursierenden Gerücht zufolge wollten die Erbauer der Pyramiden ihren Nachkommen oder ihren Göttern Botschaften übermitteln und hinterließen daher beim Bauen Zeichen oder Zahlenrätsel.
So existieren Behauptungen, die Pyramiden seien allesamt nach Norden ausgerichtet, was bedeuten würde, dass sämtliche Pyramiden nach einem globalen Plan errichtet worden sind. Dieses Gerücht hält sich zwar hartnäckig, jedoch ist nachweisbar, dass man sich nahezu ausschließlich beim Bau der ägyptischen Pyramiden an den Himmelsrichtungen orientierte, was sich mit dem belegten astronomischen Interesse der Ägypter begründen lässt. Alle weiteren Pyramiden, vor allem aber jene, die erst in den letzten Jahrhunderten nach ägyptischem Vorbild entstanden sind, wurden wahrscheinlich nicht bewusst nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet.
Die Behauptung, dass es sich bei den Pyramiden um überdimensionale Sonnenuhren handelt, erwies sich als haltlos, da einige Schatten von Pyramiden in Schluchten oder Flussläufe fallen. Darüber hinaus ist der Schatten einer Pyramide grundsätzlich nicht dazu geeignet, auf einer Sonnenuhr einen bestimmten Punkt anzuzeigen, da dieser zu breit ist
Schließlich wird behauptet, dass die Pyramiden nach einem festen Schema erbaut wurden, sodass anhand der Grundfläche immer die Höhe ermittelt werden kann. Dass diese Annahme falsch ist, lässt sich allein anhand der „Knick-Pyramide“ feststellen. Nicht die Grundfläche ist entscheidend für die Höhe einer Pyramide, sondern der Winkel, der bei der Errichtung der Außenmauern gewählt wird – und dieser war einerseits vom persönlichen Geschmack des Erbauers und andererseits vom technischen Geschick der Arbeiter abhängig.
Natürlich existieren weitaus mehr Rätsel und Gerüchte rund um die Pyramiden, allerdings sind die meisten eher auf ältere Geschichten zurückzuführen, weshalb ihr Wahrheitsgehalt im Allgemeinen als eher gering betrachtet wird.