Katharer – die Lehre der Reinen


Im 12. Jahrhundert breitete sich im Rheingebiet und in Norditalien, vor allem aber in Südfrankreich, eine Bruderschaft aus, deren Anhänger sich „Katharer“, die Reinen (griechisch), nannten. In Anlehnung an den Namen des südfranzösischen Stadt Albi, wo ihr bedeutendstes Zentrum entstand, werden sie auch Albigenser genannt.
Die Katharer sind die Nachfolger der spätantiken Gnostiker. Wie diese vertraten sie einen rigorosen Dualismus: Der gute Gott mit seinem Sohn Christus steht einem bösen Gott mit seinem Sohn Satan gegenüber. Alles materielle und irdische verabscheuten die „Reinen“, denn es sei vom bösen Gott und von Satan geschaffen. Das Alte Testament betrachteten sie als Übel, denn es war das Buch des Schöpfers der Materie, des bösen Gottes.

Askese als Ideal
Durch Askese wollten sich die Katharer von der Befleckung durch die materielle Welt fern halten. Ihre führenden Köpfe verstanden sich als Eingeweihte oder Vollkommene. Durch nichts waren sie vom Weg zum Geist abzubringen, Zum Eingeweihten wurde man durch ein spezielles Ritual, das Consolamentum (Tröstung) hieß. Der Sinn bestand darin, sich für das Erscheinen des heiligen Geistes als Tröster bereit zu machen.

Glaube an die Seelenwanderung
Die Katharer provozierten die Machtkirche. Ihre Bischöfe lebten allein für den Glauben, ohne Besitz, Pomp, Pfründe oder Territorien. Sie lehnten Sakramente und Heiligenkulte ab, ebenso den gekreuzigten Jesus.
Sie glaubten an eine „Wiederbelebung“ in Form der Seelenwanderung, die sich sogar auf die Wanderung in Tierleiber erstreckte. Die Seelen konnten erst dann die Erlösung von ihrer Wanderung finden, wenn sie in den Leib eines katharischen Vollkommenen inkarnierten.

Die Ketzer werden vernichtet
Im Jahr 1179 sprach Papst Alexander III. den Bannfluch gegen die Katharer aus. Wer einen Katharer tötete, erhielt einen Nachlass von zwei Jahren Buße und wurde wie ein Kreuzfahrer unter den Schutz der Kirche gestellt.
Zwanzig Jahre später erließ Papst Innozenz III. seine furchtbaren Ketzergesetze. Das Wort „Ketzer“ ist übrigens von Katharer abgeleitet. Die Katharer verteidigten sich nicht, weil sie den Krieg als antichristlich ablehnten, und wurden schließlich brutal niedergemetzelt. Am 12. März 1244 ergaben sich die letzten Katharer vor ihrer Festung Montségur in den Pyrenäen den Belagerern freiwillig und gingen in den Feuertod.