Telepathie

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Telepathie (altg. τῆλε tēle „fern“, „weit“ und πάθος páthos „Erfahrung“, „Einwirkung“) ist eine von Frederic Myers geprägte Bezeichnung für das manchen Menschen zugeschriebene Vermögen räumlich und zeitlich getrennte Sachverhalte ohne Zuhilfenahme der gewöhnlichen Sinne wahrnehmen zu können. Meist werden diese Vorgänge mit Gedankenlesen, Gedankenübertragung oder dem Zweiten Gesicht gleichgesetzt.

Die Parapsychologie versucht, Erklärungen und Nachweise für telepathische Phänomene zu erbringen. Für die Existenz solcher Informationsübertragungen gibt es bislang keine Belege.

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Wortherkunft

Telepathie ist ein Kunstwort, das durch den britischen Autor Frederic Myers im Dezember 1882 vor der Society for Psychical Research (SPR) in London[1] eingeführt wurde. Die vorher verwandte Bezeichnung „thought transference“ (dt. „Gedankenübertragung“) wurde durch die Wortschöpfung von Myers abgelöst.[2]

Wissenschaftliche Untersuchungen

Zenerkarten

Bei Untersuchungen zur Existenz von Telepathie wurden unter anderem „Zenerkarten“ verwendet. Sie gehen auf Joseph Banks Rhine zurück, der die Karten nach seinem Kollegen Karl Zener benannt haben soll. Auf den Karten waren fünf verschiedene Symbole abgebildet: Ein Kreis, ein Kreuz, drei Wellenlinien, ein Quadrat und ein fünfzackiger Stern. Ein gebräuchlicher Satz bestand aus 25 Karten (je fünf Karten von jedem Symbol). Bei einem Versuch wurden die Karten willkürlich aufgedeckt und eine Versuchsperson sollte einer anderen Person den Inhalt der Karte „telepathisch“ übertragen.

An einigen Universitäten wird an Telepathie im Rahmen der Parapsychologie als Teilgebiet der Psychologie geforscht. Von 1954 bis 1998 existierte an der Universität Freiburg die von Hans Bender geleitete Abteilung Grenzgebiete der Psychologie, deren Forschungsarbeit durch das von Bender 1950 gegründete Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene in Freiburg weitergeführt wird.

Telepathische Phänomene werden vielfach auf Fehleinschätzungen von Wahrnehmungen zurückgeführt. Es gibt Studien, aus denen geschlossen werden kann, dass Personen, die paranormale Phänomene für möglich halten, auch für wissenschaftlich beschreibbare Phänomene eher paranormale Erklärungen befürworten und dass der Glaube an paranormale Phänomene einhergeht mit einer erhöhten Fähigkeit zum Phantasieren, einem geringeren Maß an kritischem Denkvermögen und einer verringerten Fähigkeit zur Abschätzung von Wahrscheinlichkeiten. Bei einigen dieser Personen wurde eine erhöhte Aktivität der rechten Gehirnhälfte festgestellt, die Rückschlüsse auf Stärken im gefühlsmäßigen, kreativen Bereich und Schwächen beim Lösen von logischen Aufgaben zulässt.[3]

Cold Reading ist eine Methode, die suggerieren kann, dass eine angeblich hellsehende Person Informationen besitze, die sie nur auf übernatürlichem Wege erhalten haben kann.[4][5]

Seit 1922 werden von verschiedenen Organisationen Preisgelder für den Nachweis von parapsychologischen Fähigkeiten ausgeschrieben. Aktuell existieren weltweit mehr als 20 verschiedene Organisationen,[6] die eine Gesamtsumme von über 2,4 Millionen US-Dollar ausgeschrieben haben. Das höchste Preisgeld für den Nachweis von übersinnlichen Fähigkeiten wie Telepathie wird aktuell mit einer Million US-Dollar von der James Randi Educational Foundation ausgeschrieben. Seit 1922 war kein einziger durch diese Organisationen durchgeführter Test auf paranormale Fähigkeiten erfolgreich.

Mediale Umsetzung

Innerhalb der Science-Fiction-Literatur gibt es zahlreiche Erzählungen und Romane, die sich mit dem Thema Telepathie befassen. In seinem Roman Psi-Patt beschrieb der US-amerikanische Science Fiction-Autor Lester del Rey mit der Gabe der Telepathie verbundene psychische Gefahren und Qualen für die Betroffenen. Die Schriftstellerin Marion Zimmer Bradley (Die Nebel von Avalon) schuf in ihren Darkover-Romanen eine Welt, deren Geschichte, Kultur und Technologie weitgehend auf den vererbbaren telepathischen Fähigkeiten aristokratischer Familien basiert.

Neben literarischen Verarbeitungen gibt es eine Reihe von filmischen Umsetzungen des Themas. Eine der ältesten ist Das Dorf der Verdammten (1960, Originaltitel Village of the Damned) von Wolf Rilla. Der Film basiert auf dem Roman Kuckuckskinder (Originaltitel The Midwich Cuckoos) von John Wyndham und beschreibt am Beispiel von zwölf aus unerklärlichen Gründen geborenen Kindern, wie eine außerirdische Macht mittels telepathischer Beeinflussung versucht, Menschen zu beherrschen. Der gleichnamige Horrorfilm Das Dorf der Verdammten (1995) von John Carpenter ist eine Neuverfilmung des Films von Wolf Rilla. In dem Film Ghostbusters – Die Geisterjäger (1984) wird zu Beginn ein Experiment mit Zenerkarten durchgeführt.