Stonehenge

Die in Sakisbury in der Grafschaft Wiltshire, England, gelegene Megalithanlage Stonehenge gibt der Wissenschaft seit ewigen Zeiten Rätsel auf. Begründet wurde sie in der Jungsteinzeit (5.500-2.200 v.Chr.), und wahrscheinlich stand sie in ständiger Benutzung bis weit in die Bronzezeit (18. Jahrhundert – 8. Jahrhundert v.Chr.). Vermutlich hat die Anlage der Sonnen- und Mondbeobachtung gedient. Die Errichtung einer solchen Anlage setzt allerdings astronomische Kenntnisse voraus, wie sie eigentlich zu jener Zeit und auch sehr viel später noch nicht existiert haben können. Woher hatten ihre Erbauer also die Kenntnisse?

Die „hängenden Steine“ von Stonehenge

Der Name Stonehenge vom Altenglischen stanhen gist bedeutet so viel wie „hängende Steine“. Bei Stonehenge handelt es sich um eine von mehreren Steinkreisen umgebene Grabanlage. Der äußere Steinkreis besteht aus einer Reihe von bus zu 4m hohen Pfeilersteinen, die durch waagerecht liegende Decksteine verbunden werden. Im Inneren stehen in Hufeisenform zehn Blöcke, die paarweise mit Decksteinen verbunden sind. Dazwischen befinden sich weitere Strukturen aus kleineren Steinen sowie Löcher im Boden.

Stonehenge wurde in Bauabschnitten errichtet, die sich über einen Zeitraum von etwa anderthalb tausend Jahren erstrecken, sie lassen sich grob in drei Phasen einteilen: Die Frühphase mit einem kreisrunden Erdwall und einem Graben wird auf etwa 3.100 v. Chr. Datiert; die auffällige Megalithstruktur wurde in der zweiten Phase etwa zwischen 2.500 und 2.000 v. Chr. errichtet; etwa um 1.700 v. Chr. Grub man zwei weitere Ringe mit Löchern außerhalb des Steinkreises. Die Kreise aus je 30 Löchern wurden nie mit Steinen besetzt und füllten sich im Laufe der Zeit wieder, zeitweise wurden si auch als Gräber benutzt.

Stonehenge in der Geschichtsschreibung

Der walisische Geschichtsschreiber Nennius schrieb im 9. Jahrhundert zum ersten Mal über Stonehenge. Er sagt, es sei als Denkmal für 400 Adlige errichtet worden, die 472 nahe Hengist erschlagen worden seien. 1615 vermutete der englische Baumeister Inigo Jones, es handle sich um einen dem heidnischen Gott Cnelus geweihten römischen Tempel. Spätere Historiker meinten, er sei von den Dänen gebaut worden. Bis ins späte 19. Jahrhundert schrieb man Stonehenge den Sachsen zu. Der Verdienst des Religionswissenschaftlers William Stukeley (1687-1765) war es, 1740 zum ersten Mal eine korrekte Zeichnung der Stätte anzufertigen, womit die astronomische bzw. kalendarische Bedeutung der Positionierung der Steine aufgezeigt werden konnte. Um 1900 wurde schließlich gezeigt, dass Stonehenge bis in die Bronzezeit hinein genutzt wurde. Heute rückt man die Bedeutung des Monuments in die Nähe ritueller Handlungen und erklärt die Stätte mit der Existenz übernatürlicher Kräfte. Grund dafür sind die zahlreichen Gräber und die Position der Anlage zwischen einer Vielzahl anderer Sakralbauten in der Nähe.

Der Transport der Steinblöcke

Nicht nur der Sinn von Stonehenge gibt Wissenschaftlern aus aller Welt Rätsel auf, auch und vor allem die Herkunft der verwendeten Steine ist rätselhaft. Nur die Herkunft der Quader des inneren Steinkreises konnte bis dato geklärt werden, sie sollen aus einem kleinen Steinbruch im Südwesten von Wales stammen, was bedeutet, dass sie aus einer Entfernung von etwa 300 km herangeschafft worden sind. Wie sollte das bei damaligen Transportbedingungen möglich gewesen sein? Im Rahmen eines Experiments wurde im Jahr 2001 versucht, einen Stein in der Größe der in Stonehenge verwendeten entlang des angenommenen Wegs von Wales nach Stonehenge zu transportieren. Freiwillige zogen ihn auf einem hölzernen Schlitten über Land. Dies gelang tatsächlich, denn es gibt Methoden, wie die gewaltigen Blöcke mit Seilen und Hölzern bewegt werden können. Danach aber verlud man den Block auf die Nachbildung eines Schiffs, wie es damals Verwendung gefunden haben könnte – es versank bei hohem Seegang mit dem Stein. Der englische Archäologe Aubrey Burl vertrat alternativ die Theorie, die Steine könnten über Gletscher zu ihrem Bestimmungsort transportiert worden sein.

Der Bau von Stonehenge

Archäologen haben berechnet, wie viele Menschen und wie viel Arbeitskraft für die Errichtung von nötig waren. Man errechnete mehrere Millionen Stunden , wobei man die einzelnen Phasen berücksichtigte. Die erste hat etwa 11.000 Stunden Arbeit benötigt, die zweite 360.000 und die einzelnen Abschnitte der dritten Phase zusammengenommen um 1,7 Mio. Stunden. Für die Bearbeitung der Steine setzt man etwa 20 Mio. Stunden an, bedenkt man vor allem die verwendeten Werkzeuge. Der Wunsch, diese Stätte zu errichten, muss demnach enorm groß gewesen sein. Ihr Bau machte eine perfekte Organisation erforderlich. Auch müssen die Erbauer reich gewesen sein, denn sie hatten viele tausend Arbeiter zu ernähren, die gleichzeitig nicht zur Beschaffung von Nahrung fähig waren. Wer war in der Lage, all das zu organisieren?

Die astronomische Ausrichtung des Monuments

Die Steine von Stonehenge sind nach den Positionen der Sonnenwende und der Tagundnachtgleiche angeordnet, wodurch die wichtigen jahreszeitlichen Wendepunkte voraussagbar waren. Hatten Priesterkönige einst dieses Wissen zum Wohl ihrer landwirtschaftlich arbeitenden Bevölkerung genutzt? Immerhin waren Aussaat und Ernte von diesen Daten abhängig. Um die astronomischen Werte zu bestimmen, wäre es unabdingbar gewesen über das nötige Wissen auf diesem Gebiet zu verfügen. Und für Stonehenge hätte es bedeutet, dass es ein vorzeitliches Observatorium gewesen wäre. Tatsache ist, dass Art und Bedeutung der Nutzung der Stätte immer noch vollkommen unklar sind. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die Konstellation der Steine zufällig ist. Dazu ist sie zu exakt. Der nördlichste Aufstiegspunkt der Sonne ist abhängig von der geographischen Breite, diese muss für Stonehenge genau errechnet oder durch Beobachtung erbracht worden sein, sie beträgt 51°11‘. Die exakte Bestimmung war für die Positionierung der Steine von äußerster Wichtigkeit, nur so konnten die anderen Funktionen genau festgelegt werden. Dieser Erklärung nach wäre Stonehenge eine Art Kalender zur Vorhersage der Jahreszeiten gewesen.

Stonehenge in der Mythologie

Im mythologischen Bereich wird Stonehenge oft mit der Artussage in Verbindung gebracht. Der Erzbischof des walisischen Orts von St. Asaph, Geoffrey von Monmouth, schrieb, der Druide Merlin habe die Umsiedlung Stonehenge von Irland nach hier geleitet. Auf der grünen Insel habe das Monument auf Mount Killaraus gestanden und sei von Giganten erbaut worden, die die Steinblöcke aus Afrika dorthin verbracht hätten.

Im 17. Jahrhundert schrieb der englische Gelehrte John Aubrey, die Steinkreise seien Tempel der Druiden, und Stonehenge sei von ihnen erbaut und benutzt worden. Diese Annahme ist inzwischen jedoch widerlegt, denn zur Zeit der Druiden stand das Monument bereits 2000 Jahre lang.

Auch ist die Wahl des Orts für den Bau der Stätte interessant. In der Nähe zahlreicher Megalithen in England und Wales beobachtete man Lichtphänomene, Erdlichter. Dienten sie für Weissagungen oder als Tore zur Unterwelt? Professor Michael Peringer aus Ontario, Kanada, schrieb, Erdlichter seien starke elektromagnetische Felder, die eine bewusstseinsverändernde Wirkung haben können. Ist Stonehenge also ein Kultort in jeder Hinsicht.

 

Weitere Informationen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Stonehenge